Grundlagen des Oboenspiels
aus "Rohrblatt" Ausgabe 2 Juni 2004
Profis und Anfänger unter einem Dach
Die Oboe, ein Instrument, dass Anfänger wie Profis immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Prof. Marc Schaeferdiek schaffte es an einem Wochenende Ansprüchen der unterschiedlichsten Schwierigkeitsgrade gerecht zu werden.
Sich in Ruhe und Muße zwei Tage lang seinem Instrument widmen zu können, bedeutete ein attraktives Angebot des IDRS-Deutschland e.V. für das zweite Februarwochenende 2004.
Gewinnt man hierfür als Leiter und Berater Herrn Prof. Marc Schaeferdiek, unter anderem Dozent für Hauptfach Oboe an der Musikhochschule Köln und Gastprofessor an der National University of Music Bukarest, erwartete die Teilnehmer eine fachlich und menschlich hochqualifiziert betreute Zeit.
Das Angebot des Veranstalters öffnete den Kurs für alle Altersstufen, Profis, Schüler und auch Amateure, sodass Prof. Schaeferdiek eine bunte Mischung von Oboisten vorfand.
In ungezwungenem Rahmen und freundlicher Atmosphäre wurde jeder der Teilnehmer mit seinen individuellen Fähigkeiten und Ausbildungsstand angenommen.
Mit seiner ihm eigenen natürlichen Offenheit und warmherzigen pädagogischen Geschick war Prof. Schaeferdiek der geeignete Mann eventuelle Hemmungen in der Präsentation mit seinem Instrument bei den Teilnehmern rasch zu zerstreuen.
Nach einer kurzen Bestandsaufnahme wies er zielsicher auf individuelle Stärken und Schwächen jedes einzelnen hin und verbesserte konstruktiv und ermutigend.
Ein Spieler klagte über mangelndes Durchhaltevermögen und unangenehme Muskelanspannung im Halsbereich. Schaeferdiek ermunterte zur ganzheitlichen körperlichen Betrachtung. Es müsse ein sportlicher Ehrgeiz entwickelt werden, die die gesamte Atemmuskulatur aktiv werden und die entstehenden Druckbelastungen auf die Körperseiten projizieren lässt! Der Teilnehmer versuchte die Nachahmung dieses Prinzips und stellte verblüfft fest: „ Stimmt, der Druck auf den Hals weicht!“
„ Sie haben Recht,“ meinte ein anderer Spieler, „ich ziehe meinen Ansatz zu sehr zur Seite und bekomme daher eventuell die Bläschen auf der Oberlippeninnenseite!“
Froh war dieser Oboist über die Demonstration systematischer Trockenübungen am Rohr selbst, die die Mundringmuskulatur stärken würden, den Klang damit kultivieren und die durch Fehler entstandenen Blessuren abheilen lassen würden.
Ein anderer Teilnehmer reagierte glücklich, als Prof. Schaeferdiek auf einen bisher unbemerkten Riss im Oberstück der Oboe hinwies als mögliche Ursache von Unstimmigkeiten im unteren Oktavbereich. Bisher hatte der Teilnehmer die Erklärung hierfür ausschließlich im eigenen bläserischen Unvermögen gesucht. Da Prof. Marc Schaeferdiek nicht nur als Lehrer und ausübender Oboist bekannt ist, sondern sich auch als anerkannter Reparaturfachmann einen Namen gemacht hat, fiel ihm dies natürlich sofort auf.
Prof. Schaeferdiek bot jedem Teilnehmer einen engagierten 1:1 Unterricht. Feinfühlig führte er Oboenneulinge an das Instrument heran und wurde nicht müde auch auf Probespiele hin orientierte Profimusiker in musikalischen Fragen zu unterstützen und zu motivieren. Klanglich äußerst kultiviert und musikalisch begeisternd griff er hierbei oft selbst zum Instrument.
Jeder Teilnehmer war begeistert, von der „stimmenden Analyse“ und den praktischen Tipps zur Verbesserung.
Hierzu bot der Veranstaltungsort, das Landesmusikgymnasium Montabaur im Westerwald, unproblematisch über die Autobahn oder den eigenen ICE-Bahnhof zu erreichen, ideale Voraussetzungen. Für jeden Teilnehmer stand nämlich ein eigener Übe-Raum zur Verfügung, in dem er das erlernte selbst in Ruhe probieren konnte.
Prof. Schaeferdiek wurde nicht müde, sich für jeden dann immer wieder Zeit zu nehmen, wiederholt an zu hören und zu kontrollieren.
Als selbst begeisterter Oboist, durchdrungen von Theorie und Praxis dieses Instrumentes, hat er dem Schüler die einzelnen Schritte seiner Problembewältigung sehr plastisch demonstrieren können und alle individuellen Fragen überzeugend beantworten können.
Auch das reine Zuhören seiner Erklärungen in der Arbeit mit anderen Teilnehmern wurde zu keiner Zeit langweilig, vielmehr ein lehrreicher Genuss für den Beobachter.
Systematisch stellte Prof. Schaeferdiek weiterhin Konzepte zum sinnvollen Übe-Verhalten und auch zum Rohrbau vor, stets bereit, die Theorie in durchdachten, aufeinander aufbauenden Schritten zu erklären und durch beeindruckendes praktisches Können zu untermauern.
In diesem ersten Kurs, vom Veranstalter eher tiefstapelnd als „Grundkurs“ bezeichnet, waren sich am Ende alle Teilnehmer einig, auf ein produktives, facettenreiches Meeting zurück zu schauen.
Dem IDRS-Deutschland e.V. kann man gratulieren für sein Engagement, solch einen Kurs zu stande gebracht zu haben, mit finanzieller Unterstützung der Oboen-Börse Ulm, die an dieser Stelle lobend erwähnt werden soll.
Herrn Prof. Schaeferdiek gebührt Dank, dass er sich dieses Themas angenommen hat. Die Teilnehmer hoffen einhellig auf Wiederholung und sind gespannt, was folgt . . .
Nähere Infos zum Kursangebot des IDRS-Deutschland e.V. unter www.idrs.de.cx
B. Görgen-Mahler
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